Die niedersächsische Bauwirtschaft im 3. Quartal 2014 - Bericht über das Ergebnis der Verbandsumfrage

Niedersachsen bewegt sich nach den Ergebnissen der Verbandsumfrage in den meisten Bereichen nach wie vor auf relativ hohem Konjunkturniveau. Beim Blick in die Zukunft zeichnen sich jedoch leichte Eintrübungen ab.

Die Geschäftslage wird von drei Vierteln der Betriebe als gut oder befriedigend bezeichnet. Wohnungs-, Straßen- und sonstiger Tiefbau wurden in diesem Bereich überdurchschnittlich positiv bewertet. Die Geschäftslage im Öffentlichen Bau wird jedoch von gut der Hälfte der Betriebe als schlecht eingestuft. Das sind aber immerhin fünf Prozent weniger als im vergangen Quartal.

Der Öffentliche Bau kränkelt auch in der Nachfrageentwicklung. Rund 35 Prozent der Betriebe geben an, dass die Entwicklung rückläufig ist. Das sind zehn Prozent mehr als im vergangen Quartal. Die Zahl bewegt sich jedoch auf einem ähnlichen Niveau wie im dritten Quartal 2013.

Besonders positiv hat sich im dritten Quartal 2014 der sonstige Tiefbau in Niedersachsen entwickelt. Über 60 Prozent der Befragten sind mit der Geschäftslage zufrieden. Nachfrageentwicklung, Auftragsbestände und Bautätigkeit untermauern den Eindruck. Ein Viertel der Betriebe gibt an, dass die Nachfrage im dritten Quartal gestiegen ist. Das sind 18 Prozent mehr, als bei der vergangenen Umfrage. Die Auftragsbestände schätzen knapp 90 Prozent als groß oder zumindest ausreichend ein. Das ist eine Steigerung von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Auch bei den Auftragsreichweiten ist gerade im Tiefbau eine positive Entwicklung festzustellen. Die befragten Betriebe haben im Durchschnitt Aufträge für die nächsten 3,4 Monate. Das ist über einen Monat länger, als noch im vergangen Quartal. Auch im Straßenbau sind die Auftragsbücher gut gefüllt: Die Aufträge reichen im dritten Quartal 2014 im Schnitt 3,2 Monate in die Zukunft. Im Ausbau nimmt die Auftragsreichweite im Vergleich zum Vorquartal leicht ab. Beim Hochbau bewegt sich die Zahl auf ähnlichem Niveau wie im zweiten Quartal 2014.

Die Nachfrage nach Bauleistungen hat sich eher enttäuschend entwickelt. Nach einem guten zweiten Quartal, ist die Entwicklung im dritten Quartal in den Bereichen Gewerblicher Bau, Öffentlicher Bau und Straßenbau deutlich rückläufig.

Bei 19 Prozent der niedersächsischen Betriebe ist die Beschäftigung gestiegen. Was auf dem ersten Blick positiv wirkt, muss in Hinsicht auf den Vorjahreszeitraum relativiert werden. Im letzten Jahr gaben knapp 30 Prozent eine positive Beschäftigungsentwicklung an. Grund für die Abschwächung scheint vor allem die Konjunktur zu sein. Während im dritten Quartal 2013 noch in 39 Prozent der Fälle diese für eine gestiegene Beschäftigung zuständig war, sind es im selben Zeitraum 2014 nur noch 19 Prozent. Gleichzeitig geben elf Prozent der Betriebe an, dass die Beschäftigung konjunkturbedingt im dritten Quartal gesunken ist.

Die Baupreise liegen im dritten Quartal 2014 fast auf dem gleichen Niveau wie Vorquartal. In allen Sparten geben mindestens zwei Drittel der befragten Betriebe an, dass die Baupreise unverändert sind. Einzig im Straßenbau sind Veränderungen im negativen Bereich zu spüren. 31 Prozent der Befragten sprechen von sinkenden Baupreisen. Das ist eine Steigerung von zehn Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Über 40 Prozent der Behinderungen der Bautätigkeiten kommen durch den Fachkräftemangel zustande. Die Situation hat sich gegenüber dem Vorquartal somit nochmal verschärft. Auch die Zahlungsmoral der Auftraggeber ist weiterhin ein großes Problem für Betriebe. Knapp ein Drittel klagt über Zahlungsverzögerungen. Vor einem Jahr waren es „nur“ 24,5 Prozent. Die Witterung spielte mit nur noch zwei Prozent keine größere Rolle.

Die Geräteauslastung im Hochbau und im Tiefbau ist konstant. Im dritten Quartal konnten nur minimale Änderungen zum Vorquartal und auch zum Vorjahreszeitraum festgestellt werden. Die Auslastung der Geräte im Ausbau hat im dritten Quartal um fünf Prozent zugenommen und liegt nun bei 61 Prozent.

Die Investitionen in Ersatzbeschaffungen haben im dritten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent abgenommen. Das heißt aber nicht, dass die niedersächsischen Betriebe weniger investieren. Die Zahl der Investitionen in Kapazitätserweiterungen hat sich vom dritten Quartal 2013 bis zum dritten Quartal 2014 verdoppelt. Knapp elf Prozent der befragten Betriebe haben ihre Kapazitäten erweitert. Gleichzeitig kam es bei knapp zwölf Prozent der Betriebe jedoch zu Ratio-Maßnahmen.

Trotz den insgesamt positiven Zahlen im dritten Quartal 2014, blicken die befragten Betriebsinhaber nicht mehr ganz so optimistisch in die Zukunft, wie im Vorquartal. Nur noch 9,5 Prozent erwarten eine positive Geschäftsentwicklung und 13 Prozent eine zunehmende Auftragsentwicklung. Im zweiten Quartal 2014 waren dies noch gut 18 beziehungsweise 29 Prozent.

Registrierte Mitglieder erhalten Zugriff auf detaillierte Informationen und Dokumente.

Eingeloggt bleiben

Als registriertes Mitglied des BVN stehen Ihnen weitere Informationen und Downloads zur Verfügung.