Rückblick: Tag der Bauwirtschaft - Bau- und Ausbauhandwerk mahnen konkretes Handeln an

 „Jetzt ist eine gute Gelegenheit, endlich Nägel mit Köpfen zu machen!“ Mit dieser Botschaft wandte sich der Präsident der Landesvereinigung Bauwirt­schaft, Rainer Lorenz, an die circa 450 Gäste des sechsten Tages der Bauwirtschaft 2014 im Congress Centrum in Hannover.

Publikum Tag der Bauwirtschaft

Lorenz zitierte mit dieser Bemerkung den niedersächsischen Minister­präsidenten Weil, der sich vor zwei LorenzWochen dafür ausgesprochen hatte, die von Finanzminister Schäuble zusätzlich zur Verfügung gestellten Investitionsmittel für die steuerliche Absetzbarkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen zu verwenden.

„Es ist ein Fehler, dass die große Koalition bislang dieses Instrument zur Beschleu­nigung der Energiewende nicht eingesetzt hat – dieser Fehler muss nun endlich korrigiert werden!“, so Lorenz. „95 Prozent des aktuellen Wohngebäudebestands ist vor 2002, also vor dem Inkrafttreten der ersten Energieeinsparverordnung gebaut wor­den – 75 Prozent dieser Gebäude sind aber nicht oder nicht ausreichend modernisiert.“ Der Verbraucher halte sich nach wie vor mit Sanierungsvorhaben zurück. Daher habe die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks Anfang November eingeräumt, dass die im Koalitionsvertrag angestrebten Energieeinsparziele nicht erreicht werden.

In Seiner Rede wandte sich Lorenz auch direkt an den niedersächsischen Umweltminister Stefan Wenzel, der als Festredner geladen war: „Wenn die Bundesregierung Anfang Dezember ihr Klimaschutzaktionsprogramm verabschiedet, muss die Absetzbarkeit ein Baustein sein – wir hoffen daher, dass sich die niedersächsische Landesregierung in Berlin durchsetzen kann!“ Es sei mitt­lerweile unstreitig, dass die mit der Absetzbarkeit zunächst verbundenen Steuer­ausfälle durch die Einnahmen im WenzelSteuer- und Sozialversicherungsbereich deutlich überkompensiert würden. 

Wenzel bekannte sich zu den Aussagen des Ministerpräsidenten, sprach von einem gemeinsamen Projekt und ordnete die steuerliche Absetzbarkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen als „gute Initialzündung“ ein.

Zukunft des Meisterbriefes

Als weiteres Themenfeld, bei dem das Bau- und Ausbauhandwerk nun ein tatsächliches Tun erwarte, sei die Zukunft des Meisterbriefes. „Allein die mittlerweile oft gehörte Aussage, dass der Meisterbrief erhalten bleiben muss, nützt uns nichts!“, stellt Lorenz klar. Dieser Satz trage das Risiko in sich, dass sich diejenigen durchsetzen, die den Meisterbrief nur als zusätzliches Instrument  neben einer europaweit einheit­lichen neuen, Berufszugangsregelung bestehen lassen wollen. Diese von Brüssel betriebene Aufweichung gehe klar zulasten des Verbraucherschutzes und der Ausbildungsfähigkeit der Betriebe.

Evaluation des Tariftreue- und Vergabegesetztes

Als weiteren Schwerpunkt für politisches Handeln nahm Lorenz Bezug auf die von der Landesregierung geplante Evaluation des Tariftreue- und Vergabegesetzes. Das Bau- und Ausbauhandwerk begrüße, dass nicht nur die Auftraggeber sondern auch die Betriebe nach ihren Erfahrungen mit dem Gesetz befragt werden sollen. Wichtig sei allerdings, dass nicht nur nach der Einhaltung der Umwelt- oder Sozialkriterien gefragt werde, sondern dass der gesamte Regelungsinhalt des Gesetzes bei der Evaluation berücksichtigt werde. So gehe es auch darum zu erfragen, ob denn zum Beispiel die Kommunen überhaupt bereit seien, für umweltfreundlicheres Material auch mehr Geld auszugeben. Wichtig sei auch die Frage nach der Einhaltung der im Gesetz vorhandenen Kontrollmechanismen, um schwarze Schafe herauszufiltern.

Raffelhüschen zum Demografischen Wandel

Der zweite Festredner, Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, gab den Anwesenden in seinem lebhaften Vortrag zum Thema Raffelhüschen„Geld und Heim- Glück allein?“ interessante Einblicke zur Frage: „Wer wird morgen in den Immobilien von heute wohnen und wie müssen wir heute bauen?“ Neben seinen statistischen Preisrätseln amüsierte er die Anwesenden mit seinem Fazit: Demographie ist doch immer wieder überraschend: Das was kommt, ist eigentlich etwas, was schon war und damit gewesen ist, obwohl es noch kommt.

Ehrung junger Talente

PreisträgerWenzel ehrte im Rahmen der Veranstaltung gemeinsam mit Lorenz und dessen Stell­vertreter Mike Schneider drei niedersächsische Nachwuchs-Leistungsträger aus dem Baugewerbe. Zum einen den Silbermedaillengewinner der EuroSkills Volker Rosenberg, den deutschen Bundessieger der Maurer im praktischen Leistungswettbewerb 2014 Florian Voigt und den deutschen Bundessieger der Beton- und Stahlbetonbauer Dennis Behrens.

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